Portrait Björn Bobach

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Coach&Coach: Auszeiten

22. Oktober 2021

Auszeiten sind enorm wichtig. In ihnen regenerieren wir unsere mentalen Kräfte und es erwacht neue Kreativität. Dennoch werden Auszeiten von vielen nicht geplant oder wahrgenommen, oft gepaart mit einem schlechten Gewissen, wenn man sich dann doch mal Zeit ausserhalb des beruflichen Alltags nimmt. In dieser neuen Folge von Coach&Coach gehenich und Jan Gustav Franke den Fragen nach, was eine sinnvolle Auszeit definiert und wie man sie gestalten kann.

Fragen und Anmerkungen gerne an bjoern@bjoernbobach.de und kontakt@jangustavfranke.de

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Hier die Transkription des Podcast:

Jan
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Coach und Coach. Wir freuen uns, euch heute zu begrüßen und als erstes freue ich mich, dich zu begrüßen. Wir analysieren.

Björn
Hallo Jan.

Jan
Wir haben ja heute den zweiten Anlauf zu einem Thema, und zwar zu einem Thema mit dem Titel Auszeiten. Wir haben das schon mal versucht aufzunehmen, und zwar im Rahmen einer Auszeit.

Björn
Ja, das ist gescheitert wegen schlechtem Internet. Genau. Jetzt verraten wir ja was. Nämlich, dass wir hier gar nicht physisch zusammensitzen.

Jan
Richtig, genau. Gerade sitzen wir nicht physisch zusammen, aber wir sehen uns trotzdem über Kamera. Aber nehmen wir das Internet auf. Und das gleiche hatten wir auch versucht. Während einer Auszeit, die ich hatte, nämlich in meinem Urlaub. Und da ist es dann tatsächlich an der Internetverbindung gescheitert. Aber umso schöner können wir es jetzt nachholen. In der Retrospektive.

Björn
Ja, so ist es. Vielleicht magst du damit starten, dass du uns einmal schilderst, warum dir in einer Auszeit der Gedanke kam, dass wir zu dem Thema Auszeit und ich glaube, noch öfter können wir das Wort nicht innerhalb von zwei Minuten benutzen dazu einen Podcast machen sollen.

Jan
Ja, also ich war wie gesagt im Urlaub und habe da mal wieder festgestellt, wie wichtig und fruchtbar das eigentlich ist. Mal aus dem alten Alltagstrott rauszukommen und noch mal alles für sich neu zu sortieren, gedanklich die Dinge noch mal neu zu betrachten. Und habe mir dann einfach tatsächlich Gedanken darüber gemacht. Warum sind denn überhaupt Auszeiten so wichtig? Braucht man die überhaupt? Oder kann man eigentlich auch immer einfach durch? Und fand, dass das eigentlich ein ganz spannendes Thema ist für unsere Reihe hier.

Jan
Und deshalb sind wir jetzt hier zusammen und du und frische Luft, um eine Frage zu stellen.

Björn
So ist es. Ich frage mich, warum dir der Gedanke gekommen ist. Fällt dir das so schwer, Auszeiten zu nehmen?

Jan
Nein, gar nicht. Ich bin nur für gewöhnlich ziemlich durchgetaktet und muss mir sozusagen im Alltag schon auch das einplanen, mir quasi eine Auszeit zu nehmen. Das ist schon so und je nachdem, was man für eine Auszeit hat, da gibt es ja auch sicherlich unterschiedliche Formen. Hat man da auch einen anderen Horizont, sag ich jetzt mal. Oder eine andere Möglichkeit, die Gedanken schweifen zu lassen. Und jetzt war es mal ein bisschen länger und da habe ich das dann quasi auch mal theoretisch betrachtet und nicht nur die Auszeit genutzt, um mich zu erholen oder oder Sport zu machen oder wie auch immer, sondern tatsächlich auch einfach mal grundlegend Gedanken darüber zu machen.

Björn
Ja, jetzt hast du ja schon gesagt, dass solche Zeiten eigentlich einpflanzt. Normalerweise so im Alltag. Das ist ja jetzt was. Da werden wir dann glaube ich, später auch noch mal darauf zurückkommen. Also die verschiedenen Formen, die Auszeiten haben können und wie man sich die in den Alltag bauen kann. Was hat dir deine Auszeit denn gebracht? Was war denn für dich so das Wichtigste jetzt in der Zeit, in der du nicht im Alltag warst?

Jan
Also tatsächlich, für mich war es zum einen Erholung im Sinne von tatsächlich Urlaub machen, mal abschalten, runterkommen, aber auch einfach noch mal einen Blick auf meine allgemeine Situation zu werfen, zu schauen Bin ich gerade auf dem richtigen Weg? Möchte ich irgendwas verändern oder bin ich zufrieden mit dem, was ich tue? Und ja, das hat sozusagen in verschiedenen Aspekten da auf diese Ziele eingezahlt. Diese Auszeit, wie ist das gekommen? Was die Gedanken, dass die Gedanken so ins Rollen kam?

Jan
Ja, ich denke, das hatte damit zu tun, dass ich tatsächlich einfach mal einen Tapetenwechsel hatte Nr. 1, also eine andere Umgebung. Andererseits aber eben auch nicht in Termin durchgetaktet war, sondern tatsächlich mal Zeit und Raum hatte. Einfach mal zur Ruhe zu kommen und mal nicht nur zielgerichtet auf irgendwelche Aufgaben hin zu arbeiten und Aufgaben zu bearbeiten, sondern tatsächlich da einfach mal die Ruhe zu genießen. Und da, das ist ja ganz interessant, da kommt ja auch unheimlich viel in Gang.

Jan
Es ist ja nicht so, dass Ruhe heißt oder Ruhe haben heißt das jetzt bei einmal im Kopf Sendepause ist, sondern ich finde, man macht da auch so unterschiedliche Stadien durch, wenn man in den Urlaub geht oder wenn man eine längere Ruhephase hat und irgendwann so ist. Zumindest bei mir kommt dann halt auch so ein Stadium von unheimlicher Kreativität und Gedankengängen, die die sehr ja zum Teil ungerichtet, aber wie gesagt positiv kreativ sind, würde ich sagen.

Björn
Das kenne ich auch, dass vor allem so zum Ende des Urlaubs hin. Also wenn man einen längeren Urlaub macht, vor allem in der ersten Woche, bin ich dann meistens damit beschäftigt zu schlafen bzw. nicht nichts zu tun oder Dinge zu tun, die ich sonst nicht mache. Vielleicht das, vielleicht besser, besser formuliert und so im letzten Drittel läuft mein Hirn dann aber auf Hochtouren. Und dann habe ich so viele Ideen und Motivation für neue Dinge, manchmal auch eine neu gefundene Motivation für alte Dinge, dass ich manchmal gar nicht erwarten kann, bis es dann wieder losgeht und das ja eigentlich toll war, dann hat der Urlaub ja genau das erreicht, was er erreichen sollte.

Björn
Die Frage ist, wie funktioniert das? Das finde ich ein ganz spannendes Thema, was da in einem passiert. Das dazu führt, dass man. Ich empfinde das Wiener wie eine Freischaltung, dann immer, dass man im Kopf wieder so frei wird und wir haben uns ja schon dazu ausgetauscht. Da hast du das verglichen mit Leistungssportlern. Das fand ich ganz, ganz spannend mit den Ruhephasen im Leistungssport und ich glaube, da ist sehr viel Wahres dran, dass das unser Kopf, unser Hirn einfach auch das braucht, um wieder neue Kapazitäten freizuschaufeln und auch um bestimmte Dinge neu zu verknüpfen.

Björn
Also im Rahmen der wie heißt es neuro plastischen der Neuroplastizität, so heißt es. Ja, ja, ja, genau. Der Gedanke dabei war oder das Bild, was ich da mal strapaziert habe, ist im Grunde genommen eben auch aus dem Sport. Wenn ich jetzt zum Beispiel Muskeln trainiere, dann ist ja der tatsächliche Muskelwachstum, der findet statt in der Ruhephase, also nicht im eigentlichen Training. Das heißt, der Trainings Reiz wird gesetzt im Rahmen des Trainings und das Wachstum erfolgt dann im Grunde genommen in der Erholungsphase, in der Ruhephase.

Björn
Beim Training ist es ja so, dass sogar der Muskel tatsächlich ein Stück weit verletzt wird und das dann im Prinzip in der Ruhephase alles so aufgebaut wird, dass es beim nächsten Mal noch stabiler ist als vorher, wodurch dann ja im Grunde genommen auch der tatsächlich bei langjährigen Training oder längerem Training dann auch sichtbare Muskelwachstum das Muskelwachstum damit dabei ist. Und ich denke, ganz ähnlich kann man das auch sehen, wenn es um mentale Kapazitäten geht, wenn es um mentale Leistungsfähigkeit geht.

Björn
Und ich sage mal ein ganz gutes Beispiel dafür, wie wichtig eigentlich auch Ruhephasen sind, ist das Thema Schlaf. Wenn ich nicht schlafe, wenn ich wirklich gar nicht schlafe, dann bin ich, bin ich relativ schnell an der Grenze dessen, was ich tatsächlich machen kann. Dann laufe ich relativ schnell wirklich auf Reserve und mein Gehirn funktioniert gar nicht mehr. Und das ist eigentlich schon mal das einfachste Beispiel, um klarzumachen, wie wichtig Ruhepausen überhaupt sind, Pausen oder Ruhephasen sind, um sich zu erholen.

Björn
Und genauso geht das natürlich auch im Weiteren, wenn es nicht nur um den täglichen Schlaf geht, der ganz wichtig ist, dass man davon genug bekommt, sondern wenn es auch langfristig darum geht, tatsächlich mal einen Urlaub zu machen, mal abzuschalten, mal aus den aus dem alltäglichen Stress herauszukommen.

Björn
A Viele können das nicht. Also viele sind, ähm, sind nicht in der Lage zu sagen Jetzt schalte ich mal zwei Wochen mein Handy ab oder ich. Ich gönne mir mal einen richtigen Urlaub. Ich fahr nicht mal nur kurz irgendwohin, sondern mal wirklich über ein paar Wochen. Manche können das nicht mal über ein Wochenende. Ich kenne Menschen, die im Prinzip sieben Tage die Woche arbeiten, weil sie es nicht können. Und ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt, da einfach auch mal zu hinterfragen.

Björn
Und das begegnet uns ja auch im Coaching immer wieder, was Menschen eigentlich dazu bringt, sich das nicht zu gönnen, weil wenn sie es dann mal tun, manchmal machen sie es dann ja gezwungenermaßen, weil der Partner darauf besteht, dann sind sie hinterher immer ganz froh und ganz beseelt, dass sie es getan haben. Aber was ist deiner Meinung nach der Punkt, warum das vielen gar nicht gelingt?

Jan
Ja, also es gibt da ganz sicherlich unterschiedliche Antreiber, die dazu führen können. Ein Beispiel, was mir jetzt mal sofort einfallen würde, ist ja die Angst, etwas zu verpassen in dem Zusammenhang. Also dass man wichtige Informationen verpasst, dass man an der richtigen Stelle nicht richtig entscheiden kann, weil es gerade notwendig ist, zum Beispiel im Beruf. Oder dass eine Anfrage kommt, die man eigentlich beantworten müsste. Und das ist ja auch ein Phänomen unserer heutigen Zeit, auch im Zuge der Digitalisierung, dass wir eigentlich von überall arbeiten können, wenn wir wollen und zu jeder Tages und Nachtzeit.

Jan
Das war ja zum Beispiel vor 20, 30 Jahren noch mal ein bisschen anders. Das hatte ich auch schon mal in einem Gespräch mit einem Neurologen, der davon berichtet hat, wie sich eigentlich die der Stressfaktor dahingehend verändert hat, dass man eben überall erreichbar ist und ständig etwas tun kann. Wenn ich jetzt zum Beispiel vor 20, 30 Jahren am Freitag Nachmittag ins Wochenende gegangen bin, dann hatte ich keinen Zugriff zu Post, zu meinem Telefon, auf dass angerufen wird oder zum Faxgerät oder wie auch immer.

Jan
Das war halt einfach nicht da. Eventuell habe ich mir vielleicht Arbeit mit nach Hause genommen, einen Vertrag oder so was, den ich überarbeiten kann. Aber nicht zu sagen, dieses ständig und überall Zugriff auf sämtliche Daten zu haben. Und ich glaube, das macht schon mal einen Unterschied aus, weshalb es auch so einfach ist, keine Pause zu machen, sondern dran zu bleiben.

Björn
Ja, es ist ganz viel Wahres dran. Also ich bin ja ein Verfechter der Benachrichtigungen aus Funktion in Smartphones und ähnlichen Geräten, weil. Ich das auch mal gemerkt habe, dass dieses ständige Bling-Bling mich in so einen Zustand versetzt der ständigen abrufbar keit und das hält einen eigentlich vom Denken ab, weil wenn man immer abrufbar ist, kann man ja seine eigenen Gedanken nie in Ruhe wirklich zu Ende denken. Das ist ist eine ganz große Sache und ich glaube auch, dass das ein großer Faktor ist.

Björn
Ich glaube, eine andere Geschichte ist das Gefühl von Kontrollverlust. Das habe ich bei vielen Selbstständigen schon beobachtet, die dann, wenn sie in den Urlaub gehen, Sorge haben bzw. das Gefühl, es ist oft ein Gefühl, gar kein rationaler Gedanke, dass alles aus dem Ruder läuft, wenn sie nicht selber ständig lenken und schalten können. Ganz großer Coaching Ansatz, wie ich finde, weil das natürlich in den meisten Fällen nicht der Realität entspricht. Aber das ist etwas, was viele mit sich herumtragen.

Björn
Dieses Gefühl, ich muss es machen und wenn ich es nicht mache, macht es kein anderer.

Jan
Genau richtig. Das ist natürlich total viele unterschiedliche Punkte, wie es dazu kommen kann. Ich glaube auch, dass da jeder Mensch unterschiedlich ist. Es gibt Menschen, die haben da vielleicht auch ein höheres Bedürfnis, einfach nach Ruhephasen, nach Erholung. Dann gibt es Menschen, die haben das vielleicht weniger. Aber ich glaube, wichtig ist in dem Zusammenhang, dass man eben individuell schaut, dass man es halt einfach nicht übertreibt. Also dass man dann nicht nur auf Materialkosten in Anführungsstrichen, also auf Kosten des eigenen Körpers, auf Kosten des eigenen Geistes, da mit der Zeit übertreibt, weil das dann natürlich typische Treiber, die auch eben in klassische Burn out Situationen führen, wenn es gar keine Erholung haben und mir die überhaupt nicht gönne.

Björn
Ja, wie kann man das dann außerhalb von so einem schönen langen wöchigen Urlaub, den du jetzt hattest, auch noch gestalten? Weil das. Also ich erinnere mich an meine Zeit am Theater. Wir hatten es ja bei einer der letzten Folgen davon, dass ich mal Bühnen Schaffender war und da hatte ich genau einen Urlaub und der war mitten im Jahr, sechs Wochen am Stück und da ich konnte ja nicht zwischendurch mal unter und unterhalb des Jahres in Urlaub fahren. Also was?

Björn
Wie kann man Auszeiten gestalten? Was für Formen gibt es da? Hast du da? Hast du deine Meinung zu.

Jan
Habe ich auf jeden Fall eine Meinung zu erstmal ist vielleicht auch noch mal mit wichtig zu sagen, dass die absolute Länge der Auszeit gar nicht unbedingt ausschlaggebend ist. Also ist es natürlich so, dass wenn ich jetzt einen Urlaub machen möchte, der sogenannte Jahresurlaub, also ein bisschen länger, der ist sicherlich nicht verkehrt, um einfach mal komplett rauszukommen, wie du gerade beschrieben hast. Eine Woche vielleicht, um sich mal komplett zu erholen, auszuschlafen und überhaupt mal runter zu fahren und dann vielleicht noch eine zweite oder dritte Woche, in der man dann tatsächlich Aktivitäten macht, sich sich kreativ betätigt und auch ich bezeichne das gerne als Anlauf nehmen und dann wieder Anlauf nimmt, quasi für die für die aktive Phase, dann auch danach wieder im Berufsleben.

Jan
Tatsächlich hat man aber herausgefunden Da gibt es auch eine ganz interessante Passage in dem Buch von Daniel Kahneman Schnelles Denken, langsames Denken, auch eine Leseempfehlung auf jeden Fall an jeden zu dem Thema, wie überhaupt noch Urlaube in Erinnerung bleiben oder wie quasi angenehme, unangenehme Situationen in Erinnerung bleiben. Und tatsächlich ist nicht die absolute Länge das ausschlaggebende Kriterium, sondern im Wesentlichen sind es am Ende des Tages besondere Highlights, also besonders positiv oder besonders negative Erlebnisse. Und außerdem das Ende.

Jan
Also quasi wie es, wie es geendet hat, weil das quasi die prägnantesten Punkte sind, die uns im Kopf bleiben. Und darauf bezogen. Kann man also auch sagen Es ist zwar schön, wenn ich eine lange Zeit habe, um mich zu erholen, das ist auch sicherlich physiologisch sehr gut. Aber um allgemein erst mal einen positiven, positive Erinnerungen positiven Push mit in den Alltag zu bekommen, können das auch durchaus kürzere Auszeiten sein, indem man einfach mal was Schönes gönnt, sich was Schönes gönnt, Schönes macht.

Jan
Ich glaube, wir beide, du und ich, wir sind ja auch große Fans von zum Beispiel Wochenend Ausflügen. Also mal was anderes tun, in einer Umgebung kommen und da tatsächlich mal etwas Neues entdecken, was Neues erleben und die Zeit genießen.

Björn
Ja, ja, genau, hatte ich gerade gestern habe ich ja kurz bevor wir angefangen haben heute aufzunehmen, das noch erzählt. Ich war gerade gestern wieder in Den Haag am Meer. Nur einen Tag nicht mal übernachtet. Ganz viel Autofahrt, eigentlich für relativ wenig Zeit vor Ort. Aber das hat auch bei mir wieder den Reset-Knopf tatsächlich gedrückt und es war eine sehr bewusst gestaltete Zeit. Also das war schon im Vorfeld. So nach Highlights geplant und man kommt dann zu Hause an und ich habe auch wenn die Fahrt jetzt länger war, ein bisschen müde von der Fahrt, war trotzdem so wieder diesen Push gespürt.

Björn
Das hat den Kopf befreit und hat Energie zurückgegeben. Ich kann solche Auszeiten allerdings auch im Kleinen so über den Tag verteilt immer mal wieder machen. Das sind dann keine Auszeiten, die unglaublich aufwendig sind, aber die gestalte ich mir mit was Besonderem. Also dass ich zum Beispiel was besonders Schönes lese oder einen besonders schönen Spaziergang mit dem Hund mache. Ich habe einen Hund. Das hilft natürlich, eine Auszeit im Alltag zu gestalten. Da sind, das haben wir beide ja auch gemeinsam.

Björn
Und ich glaube, da ist der Schlüssel, die Bewusstheit in dem Moment, die Achtsamkeit in dem Moment, dass man diese Momente wirklich spürt und wirklich, ähm, ja aufsaugt, um daraus neue Kraft zu schöpfen. Und das ist ein ganz interessanter Faktor, weil dieses Spüren und diese Achtsamkeit in diesen Momenten innen dann auch hilft, wenn man diese Momente nicht hat, dieses Gefühl zu reaktivieren. Ich habe das auch erlebt, dass Menschen mehr erzählen. Ja, ich brauche dringend Urlaub.

Björn
Ich war aber eigentlich gerade erst. Dann frage ich nach. Und dann höre ich ja im Urlaub. Das war alles ganz toll und ich war super entspannt. Das war wunderschön und eine Woche später ist davon nichts mehr da. Und dann frage ich Kannst du das Gefühl reaktivieren? Kannst du dich da wieder denken? Und das gelingt oft nicht. Das hat was mit Achtsamkeit zu tun und auch damit, wie das verknüpft ist in einem selbst. Und da gibt es ja tolle Übung im Coaching.

Björn
Ich denke da an das Ankern, wo man sich solche, wo man sich solche positiven Gefühle auch wieder zurückrufen kann in dem Moment, wo man sie vielleicht nötig braucht, weil man gestresst ist oder oder gerade einfach keine Zeit hat, mal wirklich zu sagen Jetzt bin ich mal für eine Stunde raus oder so. Ich habe da tatsächlich so einen Anker bei mir, den habe ich jeden Tag vor Augen. Und zwar ist das so Als wir geheiratet haben, waren wir danach drei Wochen in Kanada und dann Roadtrip gemacht.

Björn
Und unter anderem waren wir dann auch in Kanada und waren einen Tag dann im Kajak unterwegs. Und das war so ein See, nur noch von der Sandbank getrennt zum zum Ozean. Und von jetzt auf gleich schwang das Wetter um und es wurde ein bisschen brenzlig. Also unangenehm auf jeden Fall. Und ich hatte jetzt Sorge, dass wir irgendwie zurück zum Camp kommen und lange Rede, kurzer Sinn. Wir haben es dann halt irgendwie geschafft. Vollkommen durchnässt mit mehrfach Kajak, dann halt ausleeren, zwischendurch auch irgendwie drin und so und haben es dann aber geschafft.

Björn
Und abends, da habe ich mich dann noch auf so eine Bank gesetzt, direkt an dem direkt an den See. Wir hatten da so eine kleine Blockhütte und ich war völlig ausgepowert. Es war eisig kalt, es war aber ein wunderschöner Sonnenuntergang und total tolles Panorama. Und in dem Moment, da habe ich ein Foto gemacht und dieses Foto ist jetzt mein Desktop Hintergrund. Und wann immer ich auf meinen Rechner schaue, habe ich quasi dieses Bild da und das ist für mich so ein Happy Bless.

Björn
Und so ein Gefühl ist damit verknüpft, dass das quasi immer wieder, wenn ich das auf meinem Rechner sehe und total schöne Sache und mit solchen kleinen Symbolen auch Ankern und so weiter kann man so natürlich auch so ein Gefühl wieder aufleben lassen.

Björn
Das kann man trainieren, das ist das Tolle. Also wenn jetzt einer von unseren Zuhörern denkt, weiß gar nicht, wie ich das machen soll, das kann man trainieren. Also diese dieses Ankern kann man trainieren. Wir werden uns ja auch in einer zukünftigen Folge ich weiß nicht genau wann, aber wir werden uns mit dem Anfang an sicher auch noch mal beschäftigen. Und das Schöne ist, dass man das lernen kann und dann tatsächlich jederzeit abrufbar machen kann. Genau.

Björn
Ja, ja. Also was ist? Was ist unser Fazit?

Jan
Ich bin noch gar nicht beim Fazit Björn, du bist noch nicht mein Fazit. Entschuldigung, ich bin gerade noch dabei beim Thema Auszeiten und wie gestalten und so weiter. Und da hast du noch ein ganz relevantes Thema gesagt, nämlich auch das Thema achtsam mit mit der Zeit umgehen. Und das ist ja auch ein Thema, wenn es um das Abschalten geht, im Allgemeinen oder eben auch in so Alltagssituationen, nicht nur im Urlaub, um sich das dann danach wieder zu holen, sondern auch im Alltag.

Jan
Es glaube ich ganz wichtig, dass man tatsächlich damit achtsam umgeht. Und dann sind wir quasi hatten ja schon mal auch darüber gesprochen und ein Thema, was mir da auch echt am Herzen liegt, ist das Thema. Das Feierabend und am Feierabend ist es so. Es gibt zwei Möglichkeiten Ich kann mich entweder einfach nur berieseln mit drei Bildschirmen gleichzeitig und damit eventuell sogar mein Gehirn noch. Mehr kirre machen als als vielleicht ohnehin schon nach einem stressigen Tag oder ich kann auch da ganz bewusst zur Ruhe kommen.

Jan
Also es ist kein Plädoyer gegen Fernseh, Fernsehen, Smartphone und wie auch immer. Aber ein Plädoyer dafür, die Zeit nicht jeden Abend so zu verbringen, sondern da auch ganz bewusst sich Momente der Ruhe und der Achtsamkeit zu schaffen, an denen man tatsächlich runterkommen kann und tatsächlich dann auch wirklich die die Ströme im Hirn runterfahren kann. Und du hast gerade zu Anfang ein ganz interessantes Thema gesagt, irgendeinen ganz interessanten Satz gesagt, nämlich wie man im Kopf wieder freier werden kann.

Jan
In dem Zusammenhang. Und ich habe ein interessantes Buch gelesen. Outlet-Center meint heißt das. Und da geht es unter anderem um. Um auch psychedelische Forschung und so weiter. Aber das Interessante dabei ist eigentlich, dass man herausgefunden hat in verschiedenen Studien, dass also unterschiedliche Aspekte, zum Beispiel eben auch Sport oder Meditation dazu führen, dass im Grunde genommen unser Default Mode Network im Hirn so nennt sich das also das, womit wir eigentlich normalerweise mehr oder minder im Autopilot fahren, doch eigentlich immer die gleichen Denkmuster fahren, dass das dadurch herunter geschaltet wird, also ausgeschaltet wird und auf einmal der Geist nicht mehr sehr eng denkt, sondern freier denkt und eher so eine Art kreatives Denken kommt, kindliches Denken also andere Sachen miteinander verknüpft.

Jan
Und so kommt dann, das es ein ganz wichtiger Aspekt auch an diesen Auszeiten, dass eigentlich in diesen Ruhephasen dann Dinge neu verknüpft werden, neu miteinander gebracht werden, man nicht mehr in den üblichen Denkmustern denkt und so eigentlich wirklich neue Ideen auch kommen können. Ich weiß nicht, wie ich. Mir passiert das regelmäßig. Ich stehe morgens unter der Dusche und mir fällt auf einmal die Lösung für ein Problem ein. Oder im Schlaf oder was weiß ich, dass ich aufwache.

Jan
Und auf einmal ist der Gedanke da Ich habe das nicht weg zurückzuführen.

Björn
Ja, ich habe diese. Solche Momente habe ich selten im Alltag. Also ich habe das nicht so, dass ich morgens in der Dusche stehe, sondern bei mir passiert das tatsächlich fast immer auf Spaziergängen mit meinem Hund genau so. Also das ist so, dass da wirklich, weil da bin ich da mit anderen Dingen eigentlich beschäftigt. Ich vor allem, wenn ich neue Wege gehe. Ich mag das eigentlich immer neue Strecken zu erforschen gilt es auch neue Wege gehen? Ja, genau, ich.

Björn
Es gibt ja wunderbare Apps, wo man dann niemals die gleiche Wanderung zweimal macht. Das wunderbar. Und auf solchen Routen habe ich eigentlich die meisten neuen Ideen oder die Lösungen für bestimmte Situationen. Das ist tatsächlich so. Also das merkt man dann wirklich in diesem. Es ist spannend. Da gibt es eine Analogie Man läuft einen neuen Weg und es bildet sich auch ein neuer Gedanken weg in dem Moment. Ja, ja, genau. Ich möchte aber noch mal ganz kurz, wenn ich darf.

Björn
Du hast eben gesagt, das Berieseln abends. Ich möchte da eine kleine Lanze für die Generation Netflix und Co. schlagen, zu der ich mich eigentlich auch zähle, weil ich bin ein ganz großer Serien Junkie. Ich glaube, das Entscheidende ist, wenn ich das noch nachschieben darf. Man kann so was machen, aber man muss es bewusst machen. Ja, das ist glaube ich entscheidend, dass man sich bewusst hinsetzt und sagt Jetzt schaue ich eine Serie und das genieße ich jetzt richtig.

Björn
Und nicht nur aufs Sofa klatschen, anschalten, nebenbei noch auf dem Smartphone rum daddeln und die Zeit ist nach, ist wie im Flug weg und man ist trotzdem nicht erholt im Kopf.

Jan
Ja, ja, absolut keine Frage. Ja, stimme ich, stimme ich absolut nicht überein.

Björn
Aber jetzt habe ich dir, glaube ich, den den Gedanken Faden gerissen. Kann das sein?

Jan
Nein, du warst nur noch bei dem, was er bei dem Spaziergang oder bei dem Kind mit dem Hund, neue Wege, neue Gedankengänge und auch eine neue Umgebung mit dabei. Und das ist aber es ist sozusagen der gleiche Effekt auch in der Wissenschaft. Beschrieben wird auch mit Meditation, Sport oder eben Spazierengehen halt einfach auch ein anderes Umfeld kommen. Und das ist auch ein Grund dafür, warum zum Beispiel kreativ Workshops auch gerne in anderen Umgebungen gemacht werden als in den üblichen Räumen.

Jan
Das ist ein Grund dafür, weshalb auch z.B. ein Coaching unter Umständen sinnvoller woanders passieren könnte als in den gleichen Räumlichkeiten, wo sich diese Situationen, Themen usw. täglich ereignen, weil das halt einfach andere Impulse setzt, auch im Kopf. Und da ja zu ganz neuen Verknüpfungen führt. Deshalb bin ich auch ein großer Fan von Coaching draußen in der Natur. Tatsächlich beim Gehen, beim Wandern, im Wald oder wie auch immer, weil man da unheimlich viel daraus ziehen kann und sich unheimlich viel im Kopf tut.

Björn
Die die größten Resorts im Kopf habe ich tatsächlich, auch wenn ich in komplett fremde Umgebung bin. Vielleicht kleine Anekdote Ich erinnere mich daran, dass ich nach einer Trennung mal gedacht habe So, ich muss jetzt was ganz anderes machen. Ich muss jetzt unbedingt tauchen lernen. Und dann bin ich damals nach Thailand geflogen und war auf Kotau und habe einen Tauch Kurs gemacht. Und ich kann mich noch erinnern, dass ich da unter Wasser so in 20 Metern Tiefe. Was mir jetzt erstaunlicherweise keinen Schauer über den Rücken jagt.

Björn
Aber im Vorfeld habe ich ja um Gottes Willen 20 Meter Wassersäule über mir. Das geht gar nicht. Das ist schon mal was. Ja, ja, aber dass ich da unten nach dieser ganzen Aufregung und diesem ganzen angespannt sein von einer Trennung und im Job war es stressig und alles gleichzeitig. Und dann war ich da unten unter Wasser, hab den Fischen zugeguckt und da bin ich das erste Mal, dass es so ein Das ist so ein Anker Moment für mich vielleicht so wie das, was du mit deinem Desktop Hintergrund beschrieben hast.

Björn
Leider habe ich kein Foto von dem Moment, wo ich das erste Mal wieder zur Ruhe kam. Weil das eine völlig neue und fremde Umgebung war und man manchmal hört man ja richtig die Gedanken zählen, dann klicken in solchen Situationen, wo man wo man einfach merkt, da eröffnen sich neue Türen und die Gedanken funktionieren einfach auf anderen Wegen und meistens noch besser.

Jan
Richtig. Ja, auf jeden Fall sehr cool, ganz neues Mindset in 20 Meter unter der Wasseroberfläche.

Björn
Ja, sind wir jetzt bereit für ein Fazit? Oder hast du noch viel, viel mehr?

Jan
Ich hätte noch viel, viel mehr, aber ich denke, wir können auf jeden Fall zu einem Fazit kommen.

Björn
Ach ja. Also mein Fazit ist eigentlich genauso, wie ich es, wie wir es jetzt schon ein paarmal angedeutet haben, beide ja eigentlich auch einer Meinung sind. Ich glaube, Auszeiten sind etwas ganz, ganz Wichtiges, sind niemals unproduktiv. Das ist ja das, was viele denken. Wenn sie eine Auszeit machen, dann sind sie ja nicht produktiv. Selbstständige denken dann oft Dann verdiene ich kein Geld, dann kann ich keine Rechnungen schreiben und so was. Aber das ist alles nicht die Realität.

Björn
Ich glaube, aussteigen sind Auszeiten, sind ein ganz großer Produktivitäts Motor, sind ein Motor für Kreativität und dafür, dass wir frisch im Kopf bleiben. Und um das Bild noch mal aufzugreifen neue Wege gehen können.

Jan
Ja, das hast du schön zu sein.

Björn
So was hinzuzufügen?

Jan
Nein, ich finde, das ist wirklich schön zusammengefasst und trifft es auf den Punkt – freue ich mich. Dann war es das für heute, würde ich sagen wir freuen uns, dass ihr zugehört habt. Ihr könntet uns unter unseren Web Adressen finden. bjoernbobach.de oder jangustavfranke.de oder uns E-Mails schreiben an bjoern@bjoernbobach.de und kontakt@jangustavfranke.de. Das findet ihr auch noch mal in der Beschreibung dieser Folge bzw. des Podcasts an sich und wir freuen uns aufs nächste Mal mit einem hoffentlich für Euch wieder spannenden Thema.

Jan
Bis bald – auf Wiederhören!

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