Portrait Björn Bobach

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Coach&Coach: Gelungene Jobwechsel

18. Februar 2022

Der Wechsel in einen neuen Job oder zu einem neuen Arbeitgeber ist oft mit Tücken verbunden. Sowohl der neue Mitarbeiter als auch das alte Team stehen hier vor der Herausforderung, einen neuen Menschen in alte, oft lang gewachsene Strukturen zu integrieren.
Jan Gustav Franke und ich beleuchten, was in solchen Momenten wichtig ist, was beide Seiten tun können, und wie ein Jobwechsel richtig gut gelingen kann.

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Hier die Transkription des Podcast:

Björn
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Coach und Coach. Wie immer mit mir Björn Bobach und Jan Gustav Franke. Hallo Jan, hallo Björn, wir sprechen heute über eine Situation, die jeder sehr wahrscheinlich schon diverse Male erlebt hat. Und zwar Jobwechsel. Der Eintritt in einen neuen Job, nicht nur einen Beruf, sondern einen neuen Job. Jan, wann war das das letzte Mal bei dir?

Jan
Das war bei mir 2018 das letzte Mal der Fall, als ich in die Unternehmensberatung gewechselt bin.

Björn
Ja, aber sehr wahrscheinlich nicht der erste Jobwechsel, oder?

Jan
Nein, ich war nicht der erste Jobwechsel, war aber auch erst der zweite Jobwechsel. So wirklich, wirklich im Berufsleben. Ich meine vorher auch schon so Studentenjobs und so weiter gehabt. Aber genau der zweite, zweite Jobwechsel in der Voll Erwerbstätigkeit.

Björn
Wobei ja auch Jobwechsel im studentischen Leben schon einschneidend sein können. Und warum sprechen wir darüber? Warum macht das? Was macht die Situation so besonders? Ich habe selbst den Job, ja, ich kann es gar nicht zählen. Ich habe wirklich nicht, weil ich so ein schlechter Arbeitnehmer war, sondern ich habe auch die Branchen oft gewechselt. Relativ oft, weil ich ja von einem künstlerischen in einen kaufmännischen, einen leitenden Beruf immer gewechselt habe. Und aber auch jetzt, wenn ich zum Beispiel jetzt mal an meine Zeit denke, auch da ja an verschiedenen Theatern war. Und jeder Jobwechsel war eine riesige Herausforderung, sowohl für mich als ich wie ich annehmen würde, auch für die Leute, die schon länger in dem Betrieb gearbeitet haben, wo ich hinkomme. Und das ist, glaube ich, ein ein Moment, wo viele unsicher sind, wo viele, sowohl auf Seiten derer, die den Job wechseln, als auch auf den Seiten der Seite des Teams, wo ein neuer Kollege, ein neuer Mitarbeiter kommt, nicht so recht wissen, wie sie damit umgehen sollen.

Björn
Hast du eine andere Beobachtung gemacht?

Jan
Es ist auf jeden Fall eine tiefgreifende Erfahrung, oftmals, wenn man das jetzt nicht so ganz, ganz auf die leichte Schulter nimmt, weil sich natürlich sehr viel verändert. Also wenn man jetzt mal von einem typischen typischen STANDARD Arbeitstag ausgeht, sagen wir mal Nine to five. Dann bin ich da halt irgendwo acht Stunden, vielleicht eigentlich auch ein bisschen mehr mit Pause und so weiter. Da bei einer gewöhnlichen Vollzeitstelle, das heißt ja eigentlich ein Drittel meines Tages an fünf Tagen die Woche. In der Regel verbringe ich dort mit diesem Job und auch mit diesen Personen. Und da entscheide ich mich ja oftmals zusätzlich auf Basis von ein, zwei Treffen oder sowas oder Gesprächen, die man hatte. Man hat eine grobe Vorstellung und Erwartungshaltung davon, was da auf uns zukommt. Aber man weiß es natürlich nicht und man weiß ja auch oftmals gar nicht, auch wenn ich, wenn sich die Tätigkeit inhaltlich vorstellen kann. Aber was erwarten einen denn da überhaupt für Menschen? Insofern ist es schon auf jeden Fall ein für gewöhnlich auch besonderes Erlebnis. Und auch du hast mal gesagt, dass wahrscheinlich viele schon schon öfter erlebt.

Jan
Aber ich glaube, es ist natürlich auch ein Wandel der Zeit. Ursprünglich oder ganz früher war es ja so, die Idealvorstellung war, man fängt den Beruf an und dann Job an und man bleibt da bis zur Rente. Heute ist das schon deutlich anders. Aber nichtsdestotrotz ist es wahrscheinlich überschaubar, wie oft das im Leben passiert, ist jetzt auch nicht so, dass es monatlich in der Regel passiert. Und das heißt, es wird ein paar Stationen im Leben geben. Aber es ist auch nicht so, dass es unzählige Male sind, wo man das irgendwann dann gar nicht mehr rekonstruieren kann. In der Regel, so hofft ich hoffentlich nicht. Ich glaube, das wäre würde auch wirklich im klinischen Stress ausarten, wenn man das jeden Monat hätte. Vielleicht können wir es so aufdröseln, dass wir einmal darüber sprechen, was bei dem passiert, der den Job wechselt und bei denen, wo er dann quasi neu hinzu stößt. Also fangen wir mal mit dem an, der in den neuen Job geht, also der das in eine neue Firma wechselt.

Jan
Ich glaube, da wird ganz oft übersehen, dass damit ja ganz grundlegende private Dinge sich auch verändern. Oft ein Umzug, ein anderer Arbeitsweg. Da entsteht auf der Seite von dem, der in den neuen Job wechselt, vielleicht ein Großer, ein großer ist. Vielleicht ein großer Wunsch, dass sich vieles bessert, sowohl im Privaten auch also oder was die Karriere angeht. Dann kommt er natürlich zu. Eine große Unsicherheit. Da sind viele neue Menschen. Wie passe ich da rein? Wie empfangen die mich? Einen Anspruch an sich selbst? Werde ich dem gerecht werden, wenn ich die Probezeit überstehen? Das darf man ja auch nie vergessen, dass ein Jobwechsel oft auch eine ist. Meine Unsicherheit ist Egal wie hoch die Erwartungen sind, die an einen gestellt werden, ist es immer eine Unsicherheit, weil er die Probezeit erst mal wie ein Damoklesschwert über demjenigen hängt? Wird das überstehen oder nicht? Also so ein Druck, sich beweisen zu müssen, vielleicht ein Infragestellen der eigenen Fähigkeiten? Hoffentlich reiche ich. Solche Geschichten sind da auf der Seite.

Jan
Das wäre erst mal das von so grob zusammengefasst auf der Seite von denen, die den Job wechseln. Und dann gibt es natürlich das Team auf der anderen Seite. Oh, natürlich. Ich finde sogar, das ist quasi nachdem der Wechsel dann oder wenn der Wechsel stattfindet, aber eigentlich sein Job Jobwechsel. Die Zusage ist eigentlich sozusagen erst die Blüte dessen, was da passiert ist. Das heißt, davor steckt ja sozusagen noch ein riesen anderer Prozess, weil also entweder komme ich sozusagen von der grünen Wiese in Anführungsstrichen oder ich komme aus der Ausbildung im Studium oder wie auch immer und orientiere mich jetzt. Oder ich habe einfach ein neues Interesse und mache das jetzt. Aber oftmals steckt ja auch davor noch die Geschichte, dass jemand in einem Job war und dann irgendwann für sich festgestellt hat Das ist nicht mehr der Beruf, der Job, in dem ich bleiben möchte aus diversen Gründen. Und das können ja auch verschiedenste Dinge sein. Das kann sein, dass man sagt, man ist mit der Bezahlung unzufrieden, man möchte einfach mehr Geld verdienen.

Jan
Das kann sein, dass man eine Herausforderung sucht, weil die Aufgabe nicht so neu ist, nicht so packend ist oder nicht fordernd in dem Sinne. Das kann sein, dass man auch da in dem System einfach unzufrieden war, vielleicht auch mit den Kollegen, dass da vielleicht auch Mobbing stattgefunden hat oder oder andere Geschichten. Das heißt, da ist ja ein diverser langer Prozess in der Regel schon stattgefunden, der dann überhaupt erst mal in Gang gesetzt hat, dass man darüber nachdenkt, den Job zu wechseln, bis es dann tatsächlich zu einem Wechsel kommt, also zu Kündigungen. Vielleicht vorher schon eine neue Stelle, einen neuen Vertrag, den man unterschrieben hat, vielleicht auch noch gar nicht, dann ist es dann auch noch eine unsichere Phase dazwischen. Bis es dann irgendwann mal dahin kommt. Das heißt, das finde ich irgendwie auch echt wichtig, dass am Tag 1, wenn ein neuer Kollege, eine neue Kollegin irgendwo hinkommt, dann ist das eigentlich faktisch der das Ende eines langen Prozesses, sozusagen der Beginn eines neuen Prozesses, wenn man das jetzt einmal zerschneiden wollte.

Jan
Aber es ist nicht so, dass man jetzt einfach aus dem Nichts kommt und ohne Gepäck geistig auch ankommt.

Björn
Nein, natürlich nicht. Es gibt aber übrigens noch ist mir gerade in den Kopf gekommen. Das dürfen wir auch nicht vergessen. Es gibt ja auch noch Jobwechsel, die sind nicht freiwillig. Vielleicht ist man dann, vielleicht ist man in einer Situation, vielleicht, weil man ja eigentlich glücklich bei seinem alten Arbeitgeber ist, aber gekündigt worden, betriebsbedingt oder aus anderen Gründen. Oder man muss den Job zwangsweise wechseln, weil vielleicht der Partner in eine andere Stadt ziehen musste. Und man ist nun gezwungen, sich woanders einen Job zu suchen, obwohl man ihn suchen auch will, man dem Alten eigentlich sehr, sehr glücklich war. Es sind auch wieder so Ausgangssituationen, die man da nicht außer Acht lassen darf. Na ja, darf ich jetzt auf die andere Seite wechseln? Ich hätte gern. Auf der anderen Seite ist dann das Team, das wär die Firma, wo der Neue, der jetzt den Job wechselt, anfängt. Und da gibt es natürlich auch eine Erwartungshaltung. Jetzt kommt ein neuer Kollege. Wird er das wuppen? Wird er das schaffen?

Björn
Rettet der das jetzt? Was vielleicht der Kollege, der vorher da war, nicht gepackt hat? Entlastet der mich? Passt er zu uns? Vielleicht war vorher ein Kollege da, der nicht so nett mit anderen waren. Ist er netter? Vielleicht hat man ganz schlechte Erfahrungen bis jetzt mit neuen Kollegen gemacht und ist dann schon misstrauisch, wenn jemand anderes kommt. Beäugt man den dann eher gibt, wird der willkommen geheißen oder nicht? Vielleicht ist störte er sogar. Vielleicht ist das eine Position, die die anderen anderen so eine Art kontrollierende Funktion gegenüber den anderen hat. Wie begegnet man dem dann? Vielleicht ist es ein neuer Vorgesetzter. Wie wird der mich bewerten im Vergleich zu meinem alten Vorgesetzten? Also auf der anderen Seite sind auch natürlich ganz viele Fragezeichen und ich glaube, das ist genau das Thema, das auf beiden Seiten so viele Fragezeichen sind Erwartungshaltungen, Wünsche, Hoffnungen, Beweggründe, warum es überhaupt dazu gekommen ist oder warum es auf der anderen Seite nötig war, dass ein neuer Kollege in die Firma muss. Und diese ganzen Fragezeichen prallen dann aufeinander.

Björn
Und was passiert, wenn Fragezeichen aufeinanderprallen?

Jan
Gibt es da eine vorgefertigte Meinung zu oder Animate Erwartung? Weil wir dann ist?

Björn
Nein, es gibt keine vorgefertigte Antwort.

Jan
Okay, auf jeden Fall. Was? Ja, was da aufeinander trifft, sind unterschiedliche Wünsche, Vorstellungen, Erwartungen und Lebensrealitäten und Anschauungen und und natürlich auch unterschiedliche soziale Systeme. Also wenn man systemisch denkt, dann kommt da ja im Grunde genommen an ein neues System dazu, im Sinne von einem Kollegen, einer neuen Kollegin. Wir haben sozusagen die Einzel Systeme als die als die neuen Kollegen, die, die die bestehenden Kollegen, die quasi schon dort sind, in dieser Firma wohin gewechselt wird, die auch zusammen wiederum ein funktionierendes System des Kollegiums bilden. Und dann geschieht quasi eine Interaktion, sowohl auf Einzelpersonen Ebene als eben auch auf Gruppen Ebene. Und das ist natürlich tatsächlich relativ komplex. Es ist nicht so, dass man sich nur alleine begegnet und trifft, sondern man begegnet sich alleine, aber eben auch gegenüber der Gruppe, die. Mitglieder der bestehenden Gruppe in der Firma sind vielleicht auch nicht ganz frei in ihrer Entscheidung darüber, wie sie jetzt die neue Person finden, weil sie vielleicht auch sich beeinflusst fühlen davon, wie die gesamte Gruppe das findet.

Jan
Und dann gibt es quasi neben der persönlichen auch noch die fachliche Ebene. Es ist hochgradig komplex und was wir beide gelernt haben, ist im systemischen Coaching ist Wenn ein neues Element in ein System integriert wird oder dazu stößt, gerät das System in Wallung. Es gerät ist das Gerät in in Bewegung und das nicht zu knapp. Da werden Hierarchien durcheinandergewirbelt, unter Umständen. Da werden persönliche Beziehungen durcheinandergewirbelt. Es gerät unglaublich viel Energie darein und da kann eine Menge schieflaufen. Ich glaube, das hat jeder auch schon mal erlebt, dass nicht mal nicht unbedingt am eigenen Leib, aber auch beobachtend, dass ein Kollege vielleicht in ein Team kam. Und da war Tohuwabohu. Dann kam der eine nicht mit dem neuen Kollegen klar, der hat dann aber seine feste Clique und aus Solidarität kamen die dann auch nicht mit dem klar. Der neue Kollege hatte überhaupt keine Chance sich fachlich zu beweisen, weil das Ganze auf. Ich muss ja schon fast lachen, weil wenn man so drüber spricht, klingt das ein bisschen wie Schulhof. Aber das ist jetzt etwas, was man ja immer wieder beobachtet, dass das diese Integration von neuen Teilen eines Systems unglaublich schwer fallen.

Jan
Das hat ja verschiedene Gründe, warum das so ist. Ein ganz großer Grund ist ja, dass die das bestehende Systeme funktionierende Systeme vor allem einen ein Prinzip der Selbsterhaltung bedienen. Das heißt, ein System wird alles daran setzen, sich selbst zu erhalten. Und da kann ein neues Molekül in diesem System natürlich wie eine Bedrohung wirken. Und das ist etwas, was, wenn da keine gute Führung herrscht und keine gute, kein gutes Konzept, wie so ein neuer Mitarbeiter integriert werden soll, kann das wirklich zu Problemen führen?

Jan
Ja, also bei diesen Systemen, die im Gleichgewicht sind, spricht man ja auch von der Homöostase, dass also ein System in Gleichgewicht ist, ein funktionierendes System. Und jetzt kommt eine Veränderung rein, also ein Impuls von außen, zum Beispiel eben durch den benannten Kollegen, die neue Kollegin. Das können aber auch andere Dinge sein, wie zum Beispiel die Beförderung von einer einzelnen Person. Es kann sein, dass irgendjemand in Elternzeit geht. Es kann sein, dass irgendjemand sich von jetzt auf gleich verändert. Nur und Partner hat den veränderten neues Hobby, hat also ganz, ganz viele Dinge. Und du sagtest ja gerade schon, das System kommt in Wallung oder in Bewegung und wird sich jetzt so lange bewegen und zu Recht ruckeln, bis jedes Element da wieder seinen Platz gefunden hat. Und warum kommt das überhaupt in Bewegung? Natürlich weil. Natürlich. Natürlich ist nichts, aber es wird versucht, so zu erklären, dass es deshalb eben so in Bewegung kommt, weil natürlich jede Einzelperson auch innerhalb dieses Systems selbst in Frage gestellt führt oder in Frage gestellt werden könnte.

Jan
Das heißt, da kommt eine Person, ist die vielleicht besser oder sie nicht nicht nicht so gut. Und wie du schon sagst, es entlastet mich oder nicht und so weiter und so fort. Das heißt also, ganz, ganz viel muss sich neu ordnen. Und nicht nur muss die neue Person ihre ihre Position finden, sondern auch alle bestehenden müssen gucken. Bleibt meine Position so bestehen, wie sie bisher ist und und das heißt also faktisch jeder Wechsel, wenn irgendwo jemand reinkommt, betrifft eigentlich alle, vielleicht von Person zu Person unterschiedlich stark, aber es betrifft das gesamte System, alle Beteiligten.

Björn
Ich kann was man betonen muss ist, dass Position jetzt nicht in dem Sinne Position in der Firma bedeutet, sondern Position innerhalb des Systems, also wie die Menschen zueinander stehen. Das ist glaube ich ganz entscheidend. Nicht, dass dann ein Missverständnis da entsteht. Es geht ja nicht darum, dass jemand es infrage stellt wird. Bin ich hier Abteilungsleiter oder nicht? Sondern es geht um die Beziehung der Mensch.

Jan
Wer bin ich eigentlich, wenn ich stehe?

Björn
Sondern es geht um die Position der einzelnen Elemente zueinander. Loyalitäten, Fronten, solche Geschichten, die können und werden durch solche hinzukommenden Faktoren im System aufgeweicht. Und das muss sich neu sortieren und muss sich neu festigen. Und da kann man, wie ich schon gesagt habe, viel falsch machen, wenn man das nicht gut führt oder nicht gut anleitet oder wenn das System vielleicht auch so etabliert ist, über Jahre schon so stark ist, dass man gar keine Chance hat, da reinzukommen. Das gibt es ja auch, das so eingeschworene Teams des neuen neuen Kollegen unglaublich schwer machen, da überhaupt rein zu drängen. Wie kann man also dazu beitragen, dass so etwas gut funktioniert? Also von beiden Seiten oder um mal so eine typische Coaching Frage zu stellen Was kann man denn dafür tun, damit es auf jeden Fall in die Hose geht?

Björn
Hier eine paradoxe Frage genau was müsste passieren, damit es auf jeden Fall scheitert? Aber lass uns, lass uns das vielleicht jetzt nicht paradox formulieren.

Jan
Wie kann es? Wie kann es gelingen?

Björn
Ich glaube, ganz wichtig ist der Faktor Zeit. Das ist, glaube ich ein Ding, was oft unterschätzt wird, gerade von von Inhabern oder Führungskräften. Dass die Neuordnung eines Systems Zeit braucht. Also es funktioniert in der Regel nicht so, dass ein Kollege kommt und dann berappeln sich alle mal ganz ordentlich aneinander. Und dann nach einem Tag ist alles super. Das funktioniert in der Regel nicht. Es braucht Zeit und eher länger als kürzer. Das ist meine Beobachtung. Würdest du die teilen?

Jan
Die würde ich teilen, ja, die teile ich. Insbesondere insofern, als dass das die Komplexität auch sozusagen der der Systeme, erst sich dann offenbart, wenn man da hinkommt. Das heißt du. Also wenn man, wenn man reinkommt und eintaucht, wenn sich beide aufeinander einlassen. Soll heißen, aus Sicht einer bestehenden Firma oder Abteilung oder eines Teams ist ja eigentlich klar, was du was zu tun ist, weil das hat ja vielleicht der Vorgänger, die Vorgängerin schon getan und das muss ja jetzt quasi durch die neue Person einfach nur erfüllt werden. Einfach nur ist aber das Stichwort bei einfach nur da kann man immer aufmerken, weil meistens steckt doch ein bisschen mehr dahinter. Und andersherum stellt sich das vielleicht die neue Person eben auch deutlich einfacher vor. Und die der Teufel steckt im Detail, wie das Sprichwort schon so schön sagt. Das heißt also, es kommt dann erst mal die ganze Komplexität heraus. Und dann ist ja, wie schon gesagt, das eine nur das Fachliche, das andere ist das Menschliche. Und das wird in der Regel unterschätzt.

Jan
Das wird übrigens ganz häufig unterschätzt. Ob das jetzt Jobwechsel sind oder was auch ein ganz prominentes Beispiel ist und in Firmen immer wieder unterschätzt wird. In Unternehmen sind Change Prozesse im Allgemeinen und das ist ja auf gewisse Art und Weise ein Change-Prozess, wenn er auch quasi nicht die ganze Organisation betrifft, in dem jedes Individuum sich verändert. Aber es verändert sich etwas und oftmals wird sich nicht genug Raum genommen und ist vielleicht nicht so die. Ich weiß gar nicht, ob nach sich das richtige Wort ist, um sich dabei mit allen Beteiligten so voll umfänglich umzugehen, dass sie den Raum haben, sich darauf einzulassen. Und das führt dann in Teilen zu Konflikten oder kann zu Konflikten führen.

Björn
Ja, was das auch bedeutet, ist, dass man dann vielleicht, wenn man dann nicht darauf achtet, keine wohlgesonnene offene Willkommenskultur fördert, also dass man eigentlich erwartet, wenn jemand Neues kommt, der hat 100 prozent nicht so in unsere Förmchen zu passen, anstatt zu schauen wer ist das überhaupt? Wie tickt der überhaupt? Und die Zeit zu geben, anzukommen, sich einzugewöhnen und wohlwollend und das ist das entscheidende Wort zu unterstützen. Sich zurechtzufinden. Also das ist man muss sich das vorstellen, wenn jemand in eine neue Firma kommt. Wie als würde man in einer Stadt abgeworfen werden, wo man noch nie war, wo vielleicht auch eine andere Sprache gesprochen wird. Es gibt da immer Straßen und Häuser. Also ich spreche die Sprache, der Altar, der Rest des Layouts quasi. Aber was da wo ist und was ich mir da wo holen kann, weiß ich nicht. Und da helfen natürlich dann die anderen, die vielleicht da auf den Straßen auch schon rumlaufen, wenn sie wohlwollend den richtigen Weg weisen.

Jan
Und ja, und das ist, glaube ich, wirklich das Stichwort Wohlwollen und Offenheit der anderen Person und den anderen Personen gegenüber, und zwar wechselseitig. Und das grundsätzliche Vertrauen darein, dass eine Person im Grunde genommen etwas Positives bewirken möchte, auch durch das ist jemand, der der hat sich aktiv dafür entschieden, diesen Schritt zu gehen. Das heißt, sie möchte da positiv wirken und niemandem schaden. Und und so kann eigentlich auch wechselseitig davon ausgegangen werden, dass alle eigentlich etwas Positives wollen in diesem Zusammenhang.

Björn
Ich glaube, das muss man von langer Hand vorbereiten. Also wenn, wenn und wenn man vielleicht jetzt eine Führungskraft zuhört, die vielleicht ein Team leitet, wo das immer wieder schwierig ist, neue Personen zu integrieren. Das kann man nicht von jetzt auf gleich abstellen. Ich glaube, das muss man wohl als Kultur der des Wohlwollens willkommen heißen, über lange, lange Zeit kultivieren. Und auch das ist wieder so ein systemischer Wechsel, der über über lange Zeit geht. Und das kann man nicht übers Knie brechen, wenn man, wenn man von jetzt auf gleich sagt So, und ab morgen seid ihr mal netter zu allen Neuen. Das hilft nicht. Du lachst, aber alles schon erlebt, dass es das wird. Das wird nicht funktionieren. Ja, es ist aber halt. Deshalb lache ich. Es ist halt eben so ist es nicht selten. Also ja, dann musst du dich halt mal am Riemen reißen oder wie auch immer. Das ist ja quasi die, das ist wieder Symptom. Bearbeitung im Grunde genommen. Und die eigentliche Frage ist ja Was führt ihn dazu, dass Personen sich so verhalten, wie sie sich verhalten?

Björn
Also warum bin ich jemandem anderen gegenüber nicht einladend? Ja, vielleicht weil ich Sorge habe um meine eigene Situation, Stellung und und und. Weil ich nicht genau weiß, ob ich sicher bin in dem, was ich tue und und in meiner Position, meiner Stellung, sozusagen in diesem System. Und da ist ja die Frage, wie kann man da eigentlich hinkommen? Und da muss man tatsächlich in einen Dialog treten. Also zum Beispiel natürlich jetzt auch für Coaches oder Trainer so was natürlich auch ein ein Beispiel dafür, wie man im Grunde auch an Team Dynamik, an Team Konstellationen arbeiten kann, miteinander auch da auch versuchen kann, die Wertschätzung füreinander zu stärken.

Björn
Also es ist ein unheimlich spannendes, spannendes und sehr tiefes Feld. Da könnten wir jetzt ja wahrscheinlich noch zwei Stunden am Stück weiter drüber sprechen und uns austauschen. Aber ich glaube, das Entscheidende ist, dass man diese Kultur fördert, Menschen willkommen zu heißen, dieses Wohlwollen. Die Amerikaner nennen das positiv Intent. Also davon auszugehen, dass jemand grundsätzlich erst mal eine gute Absicht verfolgt, wo auf beiden Seiten sowohl der, der neu kommt, als auch die, die schon da sind. Und wenn man dann aufeinander zugeht und das entsprechend kultiviert, dann sollte das klappen.

Jan
Da ist schon fast ein. Ein schönes Schlusswort. Und da fällt mir noch zu ein ein ein schönes Zitat, was auch zu einem Jobwechsel passt. Der oder die ein oder andere hat es auch schon gehört. Auf jeden Fall von Hermann Hesse. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben. Und diesen Zauber eines Anfangs, den sollte man auch da immer sehen. Und jeder, jeder Anfang ist auch eine neue Möglichkeit der Zusammenarbeit, der gemeinsamen Entwicklung hin zu den gemeinsamen Zielen. Und mit dieser Idee wollen wir euch dann auch schon hier von der heutigen Folge verabschieden. Wenn ihr einen Jobwechsel vorhabt, hinter euch habt, aber euch Fragen stellt, euch einfach darüber sprechen möchte, dann freuen wir uns über eure Kontaktaufnahme. Die Kontaktdaten findet ihr in der Beschreibung und ansonsten freuen wir uns, euch bei der nächsten Folge wieder zu hören und verabschieden uns heute. Ich mit meinem typischen Auf Wiederhören und ich mit meinem typischen Schau wie gut.

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