Portrait Björn Bobach

Coaching Blog & Podcast

Ich glaube wer ich bin – Identität und Glaubenssätze

2. Februar 2024

In dieser Folge von Coach & Coach sprechen Jan und ich über Identität und Glaubenssätze. Wir diskutieren die Auswirkungen von positiven und negativen Glaubenssätzen auf die Identität und die Gruppenzugehörigkeit. Wir betonen die Bedeutung der eigenen Werte bei der Gestaltung der Identität und wie sich diese im Laufe des Lebens verändern können. Wir ermutigen euch, eure Glaubenssätze regelmäßig zu hinterfragen und euch bewusst mit eurer Identität auseinanderzusetzen.

Takeaways

  • Glaubenssätze können positive oder negative Auswirkungen auf die Identität haben.
  • Die eigenen Werte beeinflussen die Wirkung von Glaubenssätzen.
  • Die Identität kann sich im Laufe des Lebens verändern.
  • Es ist wichtig, die persönliche Freiheit zu haben, Glaubenssätze zu wählen und die eigene Identität aktiv zu gestalten.

Kapitel

00:00 Einführung und Hintergrund

01:07 Der positive Glaubenssatz

02:04 Die negativen Auswirkungen des Glaubenssatzes

03:17 Identität und Gruppenzugehörigkeit

04:37 Identität und Sicherheitsbedürfnis

05:05 Identität und familiäre Einflüsse

06:03 Veränderung der Identität und der Wertestruktur

07:10 Die Freiheit, Glaubenssätze zu wählen

08:06 Glaubenssätze als limitierende Faktoren

09:21 Die Rolle der Werte bei der Auswirkung von Glaubenssätzen

10:46 Veränderung der Werte und Auswirkungen auf die Identität

11:46 Die Veränderung von Glaubenssätzen im Laufe des Lebens

12:46 Die Bedeutung der Bewertung von Aussagen

13:33 Die Definition von Identität

15:28 Die Gestaltung der eigenen Identität

16:19 Die Abhängigkeit der Identität von äußeren Einflüssen

18:39 Die Veränderung der Identität im Laufe des Lebens

19:29 Die Regulierung von Widersprüchen in der Identität

20:58 Die Möglichkeit zur Veränderung der Identität

22:07 Zusammenfassung und Schlusswort

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Jan (00:01.076)
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Coach & Coach mit Björn Bobach. Schönen guten Morgen, Björn. Und mir, Jan Fanke. Ja, wir sprechen heute über ein ganz interessantes Thema, nämlich über Identität und Glaubenssätze. Und das Ganze kommt auch tatsächlich aus einem praktischen Beispiel heraus. Und zwar ist dir das begegnet, Björn. Magst du ein bisschen was dazu erzählen?

Björn (00:07.534)
Guten Morgen.

Björn (00:28.526)
Ja, ich muss natürlich die Vertraulichkeit bewahren, deswegen werde ich so allgemein sprechen wie möglich. Ein Klient von mir, ein Coachingklient von mir war der Ansicht, dass es keine negativen Glaubenssätze in der Vergangenheit gab. Und im Gegenteil, er habe einen Glaubenssatz nur gehört, du bist ein und hier müsste man dann den Familiennamen…

einfügen. Nimm einmal Meiden, du bist ein Bobach.

Jan (01:03.156)
Mhm. Ja.

Björn (01:04.43)
Ausrufungszeichen.

Und das war ganz erstaunlich, weil das natürlich auf den ersten Blick unheimlich positiv klingt, unheimlich bestärkt klingt und bestimmt auch eine Menge Selbstwertgefühl vermittelt. Aber in dem Fall hatte dieser vermeintlich positive Glaubenssatz, den könnten wir jetzt auch allgemeiner formulieren, der würde dann ja lauten, du bist etwas Besonderes. Du hebst dich von der Masse ab. Wenn man das weiter spinnt, führt das ja dazu,

Jan (01:30.58)
Mhm.

Björn (01:37.422)
Das ist auch bedeutet, du musst etwas Besonderes sein und du musst dich von der Masse abheben. Und das ist genau das Thema. Also warum kann ich mich nicht mit dem guten Durchschnitt zufriedengeben? Warum habe ich den Eindruck, immer weiter zu müssen, immer besser sein zu müssen oder immer der Beste sein zu müssen, wenn eigentlich das normale Durchschnitt dich ja total ausreichen würde zur Zufriedenheit? Und

Jan (01:43.412)
Mhm.

Björn (02:04.91)
So sind wir dann darauf gekommen, dass aus diesem vermeintlich positiven Glaubenssatz natürlich dann unreflektiert eher ein negativer wird. Und da konnte man dann wunderbar daran arbeiten. Also da wurden dann auch viele Situationen sehr klar, die sehr stressig empfunden wurden. Und warum es vielleicht Unruhe gibt in einem selbst oder in den Betreffenden sich nicht zufriedengeben zu können. Und das hat mich dazu geführt, dass ich da mit dir gerne drüber sprechen wollte.

Jan (02:11.636)
Mhm.

Björn (02:32.43)
weil ich es ja sehr spannend finde, dass so Dinge, die natürlich im besten Wissen und Gewissen und auch erstmal mit einem positiven Ergebnis irgendwann dazu führen können, dass sich das umkehrt und dann doch eine negative Folge daraus entsteht.

Jan (02:47.54)
Ja, also das interessante daran ist ja, man kann es ja mit diesen identitätsstiftenden Glauben setzen, sowohl in die Positivrichtung sehen. Also du bist ein Bobach und die Bobachs sind gemeinhin dafür bekannt, dass sie besonders toll sind. Könnte ja aber auch sein, dass es Charakterzüge gibt, die halt irgendwie innerhalb einer Familie oder einer Gruppe sind, die vielleicht gar nicht so toll sind. Und dass man sagt, naja, kannst du halt nichts für, du bist halt eben ein so und so.

Björn (03:01.838)
Nein.

Björn (03:17.198)
Mhm.

Jan (03:17.396)
Und das bezieht sich auch nicht nur auf Familien, sondern das kann sich ja eigentlich auf alle Gruppen beziehen. Und das finde ich auch das Interessante dabei. Du hast gerade gesagt, warum hebt man sich von dem guten Durchschnitt ab oder möchte sich davon abheben? Aber im Grunde genommen ist es ja auch gar nicht immer die Frage, ist es der Durchschnitt, sondern in erster Linie ist es ja ein Loslösen von einem Individuum und das Eingruppieren in eine Gruppe mit gleichen Eigenschaften. Und da kann man irgendein Etikett drauf klatschen.

Das kann jetzt zum Beispiel ein Familienname sein oder ein anderes Beispiel. Du trinkst keinen Alkohol, weil du bist ein Sportler. Oder du machst keinen dreiwöchigen Urlaub, weil du bist ein Manager. Und das heißt, die Frage ist ja, was führt einen dazu, sich eine Jacke anzuziehen oder ein Etikett aufzukleben?

Björn (03:45.39)
Hm.

Björn (03:53.518)
Genau.

Björn (04:00.462)
Ja, genau auch das.

Jan (04:11.572)
was dazu führt, dass man auf einmal Regeln hat, zusätzliche Erwartungshaltungen. Oder was ist der Deal, den man da eingeht in Summe? Oder warum befasst man sich überhaupt mit seiner Identität? Und das ist ja schon etwas, was Menschen auch beschäftigt, was ja auch, glaube ich, ganz tief in uns drin ist, weil wir das Bedürfnis nach Sicherheit haben. Und dieses Bedürfnis nach Sicherheit, das befriedigen wir eben teilweise durch Grup

Björn (04:37.774)
Ja, das spielt bestimmt eine große Rolle, also auch jetzt zum Beispiel im familiären Kontext, weil wir wollen jetzt zur Familie gehören und wenn jetzt die Familie proklamiert, wir sind etwas Besonderes und wir sind nie durchschnittlich, sondern immer über dann will man natürlich da auch zugehören und bemüht sich dann entsprechend. Das hat ja auch, ich musste gerade daran denken, dass es…

Jan (04:59.252)
Hm?

Björn (05:05.518)
ja schon seit längerer Zeit so ein Trend ist, dass man, ich höre das zumindest von Menschen in meiner Umgebung, die so im schulischen Bereich oder auch im zierischen Bereich, in Kitas tätig sind, dass ja Kinder immer häufiger auch da schon gesagt bekommen, du bist etwas Besonderes, du bist besonders begabt oder die Eltern pochen dann auch bei den Lehrern da drauf, mein Kind ist aber hochbegabt, da bin ich mir ganz sicher.

Das wird dem Kind dann so vermittelt. Und ich glaube halt daran, dass… Wir haben es ja sowieso sehr häufig von Glaubenssätzen, wenn wir beide uns austauschen. Ich glaube halt daran, dass diese Glaubenssätze sich irgendwann, wenn das nicht eintritt, also wenn das einfach ein ganz normaler Mensch ist, dazu führen, dass es eben genau das Gegenteil bewirkt. Dass man dann eben keine Zugehörigkeit mehr hat, weil die Umgebung vielleicht damit gar nicht umgehen kann, wenn man immer davon ausgeht, man ist etwas Besonderes.

Familie wird, das wird sich umdrehen, wenn man dann vielleicht gar nichts besonderes wird. Und um jetzt bei deinem Bild zu bleiben, mit Rollen wie zum Beispiel Managern, steigt die Zugehörigkeit sehr wahrscheinlich nicht unbedingt dadurch, dass man sich, wie in deinem Beispiel, bestimmte Urlaubslimits auferlegt, sondern die würde eher über die Leistung und das Können gesteigert

Björn (06:33.294)
Also es ist eine Umkehr eines positiven Satzes in etwas total Behinderndes.

Jan (06:40.596)
Die Frage ist ja immer, wie wird es wahrgenommen? Also wenn ich aus einem Glaubenssatz heraus Kraft schöpfe, Motivation schöpfe, dann ist es ja unter Umständen etwas Positives. Und die Frage ist, habe ich selbst die Freiheit darüber zu entscheiden, welche Glaubenssätze ich annehme und leben möchte oder nicht?

Und das ist ja glaube ich der wesentliche Punkt. Nehmen wir mal das Beispiel von gerade, wenn ich sage ich bin ein Sportler. So, dann führt das vielleicht dazu, dass dieser Glaubenssatz ich bin Sportler und deshalb rauche ich nicht. Dazu führen kann, dass ich mir eventuell das Rauchen abgewöhne, weil ich sage das passt eigentlich nicht zu meinem Lebensstil, zu meiner Identität, die ich da sehe. Wenn ich das mir selbst auferlege in Anführungsstrichen oder mich selbst damit identifizieren möchte, dann ist es ja auch eine

positive Sache. Die Frage ist halt eben, was passiert, wenn quasi der eigene Wunsch, das eigene Verhalten oder das eigene Erleben dann eine Diskrepanz aufweist zu dem, was eigentlich mit diesem Glaubenssatz verbunden ist. Also du hast jetzt gerade dieses Beispiel mit der Familie genannt und wenn es jetzt in der Familie so ist, dass da halt eben alle ganz besonders erfolgreich sind, dann könnte das halt eben einen Druck auf eine Person ausüben, jetzt auch etwas ganz Besonderes.

sein zu müssen. Gleichzeitig kann es aber eben auch anders. Es kann auch ein limitierender Glaubenssatz sein. Also beispielsweise Du bist ein Familie XY und wir haben noch nie studiert. Warum solltest du jetzt studieren? Und das sind ja genauso Punkte, wo man auch identitätsstiftende Glaubenssätze hat, die einen dann im Prinzip limitieren können. Und die Frage ist glaube ich immer

Björn (08:19.502)
Ja. Jaja, gibt’s ja auch.

Jan (08:35.124)
Oder zumindest ist es eine wiederholte Frage, die uns glaube ich auch schon begegnet ist. Also sich vielleicht erstmal bewusst zu machen, was sind denn die Glaubenssätze, die ich habe? Gibt es etwas, was ich bin laut einem Glaubenssatz? Gibt es etwas, was ich darf? Gibt es etwas, was ich muss? Gibt es etwas, was ich kann? Und was macht das eigentlich mit mir?

Björn (08:51.374)
Ja, ich habe gerade den Gedanken, dass eigentlich alles auf die Werte zurückzuführen ist, die ein Mensch hat. Die Glaubenssätze bestimmen unser Handeln. Sind wir ja, glaube ich, total d’accord, dass solche Glaubenssätze unheimlich die Identität auch beeinflussen und wie wir uns gegenüber anderen und auch uns selbst verhalten. Aber ich habe gerade so den Gedanken gehabt, dass die Werte, die ein Mensch grundsätzlich hat, sehr wahrscheinlich dann dafür

verantwortlich sind, wie so ein Glaubenssatz sich auswirkt. Ich will ein Beispiel sagen nochmal, also wenn ich den Glaubenssatz nochmal nehme, du bist etwas Besonderes oder wir sind alle immer etwas Besonderes und du musst etwas Besonderes sein, ich als einen meiner Leitwerte aber nicht habe, dass ich etwas Besonderes sein muss, sondern vielleicht ist ein Leitwert von mir

Jan (09:27.316)
Mhm.

Björn (09:49.742)
Müssen wir uns noch darüber unterhalten, wie sich Werte verändern können im Laufe eines Lebens. Aber vielleicht ist ein Leitwert von mir ja Bescheidenheit. Oder vielleicht ist ein Leitwert von mir vielleicht soziales Engagement, soziales Verhalten. Oder vielleicht ist die Gruppenzugehörigkeit viel, viel wichtiger als das Herausragen aus etwas. Also vielleicht ist nicht ein Leitwert, überragend zu sein. Oder…

Jan (09:57.652)
Mhm.

Jan (10:16.02)
Mmh.

Björn (10:16.91)
extrem erfolgreich zu sein oder angesehen zu sein, dann wird das ein Problem. Wenn das ein Wert ist, den ich selber habe, dann habe ich natürlich überhaupt kein Problem damit, als Glaubenssatz zu haben, dass ich etwas Besonderes sein muss. Und ich kam jetzt auf den Gedanken, weil natürlich sich so etwas im Laufe eines Lebens verändert. Also wenn ich ein junger Mensch bin und ich bin damit groß geworden, dass ich etwas Besonderes sein muss, werde ich das ja erst mal annehmen. Glaubenssätze entstehen ja relativ früh auch schon in unserem Leben.

Und das werde ich sehr wahrscheinlich bis zu einem gewissen Punkt auch so einfach ungefragt und unkritisiert übernehmen. Und dann kommt die von der ursprünglichen Gruppe eigene Lebenserfahrung dazu. Und ich glaube, das kannst du genauso bestätigen wie ich. Also meine Werte haben sich, was manche Dinge angeht, ich bin ja jetzt fünf Jahrzehnte alt, tatsächlich auch verändert. Also meine Werte haben ihre Gewichtung verschoben. Manche sind neu dazugekommen.

heute unglaublich wichtig ist, habe ich früher überhaupt nicht über nachgedacht. Und solche Sachen haben dann natürlich eine Auswirkung auf die, auf diese, diese Glaubenssätze, die uns tragen. Ich kann tatsächlich, wenn ich jetzt über nachdenke, auch sagen, dass es da bestimmt auch in meinem Leben Dinge gab, die sich durch diese Veränderung der Werte, die durch die Veränderung der Werte dazu geführt haben, dass Glaubenssätze, die mir meine Weide sehr gut getan haben, irgendwann überhaupt nicht hilfreich waren. Also zum Beispiel

diese Geschichte mit dem Erfolgreichsein. Auch das ist sowas, was ich so mitbekommen habe. Du musst erfolgreich sein. Und das hat mir eine Weile unglaublich gut getan. Aber dann hat sich mein Leben irgendwie verändert. Und dann sind andere Werte wichtiger geworden. Und dann hat mich das eigentlich eher behindert. Nicht, dass ich immer noch nicht immer noch

Björn (12:12.014)
Eine veränderte Wertestruktur führte dann quasi dazu, dass dieser eine Glaubenssatz mich dazu gebracht hat, viel zu wenig Acht auf mich selbst zu nehmen und viel zu wenig Selbstfürsorge zu betreiben. Und ich glaube, dass es das ganz häufig gibt. Ist zum Beispiel, glaube ich, auch bei so Lebensphasen, wenn es um Ruhestand geht oder die berüchtigte Midlife-Crisis ganz oft so ein Thema, weil die Werte sich auch in solchen

Aber die alten Glaubenssätze noch unglaublich aktiv sind, die sich dann umkehren in ihrer

Jan (12:46.196)
Also die Frage ist ja auch immer, was versteht man unter einer Aussage? Und jetzt sind wir hier gerade so ein bisschen auf dem Thema Erfolg herumgeritten oder etwas Besonderes sein. Da ist ja auch immer die Frage, wer bewertet das oder was ist denn das überhaupt?

Und gerade wenn man halt eben so Themen wie Erfolg hat, dann stellt sich auch die Frage, was ist denn überhaupt Erfolg oder was bedeutet erfolgreich sein? Wird das in Geld gemessen? Wird das in einem hohen Titel oder einem hohen Level irgendwo in der Karriere gemessen? Wird das daran gemessen, dass ich einfach großes persönliches Glück empfinde oder eine Zufriedenheit? Das könnte ja genauso gut erfolgreich sein. Das hatten wir auch glaube ich schon mal in einer anderen Folge besprochen.

Und das heißt also auch hier ist die Frage, wer ist normgebend oder wer gibt vor, was jetzt hier diesem Anspruch entspricht oder diesen Glaubenssatz erfüllt. Und das ist vielleicht auch mal ganz interessant, wenn man jetzt nochmal dieses Beispiel mit der Familie nimmt. Du bist halt eben ein Müll Franke Bobach. Wer taucht da im eigenen Kopf auf?

Und wer definiert denn das eigentlich? Und was steckt denn dahinter? Was zeichnet denn einen solchen Menschen aus? Und da wird man dann auch feststellen, dass es eventuell Erwartungshaltungen gibt, die man da entdeckt. Vielleicht von Eltern, vielleicht von Großeltern, die einem vielleicht sogar lebhaft mit den tatsächlichen Stimmen dieser Personen im Kopf dann auf einmal auftauchen, wenn man darüber nachdenkt, was ist denn so etwas? Und dann ist die Frage…

Ist das eigene Empfinden oder die eigene Meinung dazu, dass man diesen Ansprüchen oder Erwartungshalten entsprechen muss? Und was macht das mit einem? Wichtig ist hierbei immer, die persönliche Freiheit zu entscheiden, das zu tun oder nicht zu tun. Ich finde es interessant, auch in dem Zusammenhang den Blick auf das Thema oder das Wort Identität zu werfen. Wenn man da jetzt irgendwie ins…

Jan (14:55.348)
Lexikon der Psychologie von Dorsch schaut, dann wird da geschrieben, dass Identität die Art und Weise beschreibt, wie Menschen sich selbst aus ihrer biografischen Entwicklung heraus in der ständigen Auseinandersetzung mit ihrer sozialen Umwelt wahrnehmen und verstehen.

Und das interessante daran ist ja, dass die Identität damit nichts festgeschriebenes ist, sondern etwas ist, was wir selbst beschreiben und verstehen. Und dann sind wir wieder bei dem Punkt, dass wir das auch selbst gestalten können.

Björn (15:28.11)
Ja, ich glaube, die Betonung muss auf können liegen oder könnten liegen. Ich glaube, das ist tatsächlich für viele ein Thema, dass sie diese ihre eigene Identität sehr stark von außen abhängig machen, sehr stark darüber abhängig machen, was sie als Glaubenssätze halt mit sich tragen, wie sie zu sein haben, wie sie sein müssen, was sie machen dürfen und was nicht davon hatten, was ja in einer der letzten Folgen, das macht man nicht und so. Und.

Jan (15:34.676)
Mhm.

Björn (15:56.174)
Ich glaube, dass es vielen Menschen gar nicht bewusst ist, dass sie selber in der Lage sind, zu entscheiden, wer sie sind, was sie repräsentieren, für was sie stehen, was für Werte sie haben. Ist ja auch eine Entscheidung eigentlich. Die kriege ich ja nicht vorgegeben. Vielleicht ganz jung, ja, aber dann irgendwann entwickeln sich die ja nur weiter. Und das ist eine.

Kann ich auch aus meinem Leben, dass in dem Moment, wo ich mir meiner Werte bewusst wurde und bewusst wurde, dass ich selbst entscheiden kann, was erfolgreich zum Beispiel ist, wann ich mich selbst erfolgreich fühle, ein unglaublicher Befreiungsschlag ist. Aber da muss man ja erst mal hinkommen. Und ich glaube, das ist ein Reifungsprozess, der kann tatsächlich sehr lange dauern. Und meine, mein Glaube ist halt auch, dass diese typischen

Jan (16:29.236)
Mhm.

Björn (16:45.87)
die Menschen so in dieser Zeit Mitte 40 haben. Viele haben das dann, weil die Kinder aus dem Haus sind oder es eine berufliche Umstellung gibt oder der Körper nicht mehr so ganz leistungsfähig zu sein. Das spürt man dann ja auch irgendwann, dass es dann eher ein bisschen abwärts geht mit der Leistungsfähigkeit. Ich glaube tatsächlich, dass diese Krisen daraus resultieren, dass sich da etwas verändert an unserer Wertigkeit. Zum Beispiel das Thema Gesundheit.

kann ich von mir selber sagen, ist mir jetzt viel wichtiger, als es noch vor zehn Jahren war, nämlich gesund zu ernähren, darauf zu achten, schlafe ich denn eigentlich genug? Und wenn ich nicht schlafe, mir darüber Gedanken zu machen, warum ich nicht viel schlafe, da habe ich vor zehn Jahren sehr wahrscheinlich überhaupt nicht drüber nachgedacht, wenn ich jetzt versuche, mich zu ernähren. Und solche Sachen verschieben sich. Und darüber verändert sich dann ja auch die Identität. Hätte man mich mit 20…

Jan (17:19.06)
Mmh.

Björn (17:41.358)
gesehen oder würde man mich jetzt mein 20-jähriges Ich jetzt an dieses Mikrofon setzen, würdest du mich sehr wahrscheinlich nicht mal erkennen, auch wenn die Kamera an wäre. Also, glaube ich tatsächlich, da würde ich, da würde man von einer, weil man jetzt von Identität spricht, sehr wahrscheinlich nicht, weil ich irgendwie schizophren bin, sondern einfach weil diese Veränderung so immens ist, vor allem, wenn man sie bewusst macht.

Jan (17:50.292)
Das könnte sein.

Björn (18:07.15)
Man kann natürlich auch völlig unreflektiert so durchs Leben schreiten… .. und wird sich trotzdem irgendwie verändern. Ich glaube, wenn man da immer wieder bewusst rangeht… .. und das sind wir als Coaches ja quasi auch gezwungen… .. uns mit uns selbst so ause .. und mit unserer eigenen Identität und Persönlichkeit… .. dann können die Veränderungen schon manchmal sehr drastisch sein,… .. weil man durch Erfahrungen, auch mit Klienten zum Beispiel… .. auf einmal eine völlig andere Sicht auf einen… .. einen bestimmten Wert oder ein Thema hat.

Und das macht natürlich mit der Identität unglaublich viel.

Jan (18:39.284)
Es ist ja auch nicht statisch. Also wir sind ja wir sind quasi in der Entwicklung und ich glaube, das ist auch der Punkt, dass wir uns mehr oder minder bewusst oder unbewusst halt mit den Dingen auseinandersetzen. Also es entwickeln sich Werte. Es entwickeln sich unter Umständen auch Glaubenssätze weiter. Aber es kann halt eben immer diesen Punkt geben, wo Werte, Prioritäten.

und so weiter auf einmal gegenglaubenssätze stehen und dann ist halt eben die frage wie reguliert man danach also führt es dazu dass ich in Eine unzufriedenheit komme oder in einen inneren widerspruch weil die dinge nicht zusammenpassen führt es dazu dass ich das gefühl habe es muss sich etwas verändern oder reguliert es sich von ganz alleine also das ist ja auch eine möglichkeit dass ich für mich feststelle ja ich bin ein familie xy aber

Björn (19:21.55)
Hm.

Jan (19:29.556)
Für mich hat das eine nachgelagerte Bedeutung und wenn das quasi die Definition ist, dann verändere ich jetzt die Definition, was das bedeutet. Es gibt ja auch die Möglichkeit, dass man das eventuell so lebt. Und das ist ja auch total individuell. Ich glaube, so sind wir halt immer wieder in unterschiedlichen Situationen, einfach als Menschen, dass wir uns verändern, dass wir an neue Anforderungen kommen, an neue Herausforderungen. Aber wie du beschrieben hast, ich glaube, der wichtige Punkt ist…

entweder erst mal zu verstehen, dass man halt die Möglichkeit hat, daran etwas zu ändern, oder sich daran zu erinnern. Denn wir sind ja alle nicht die philosophischen Waisen, die in absoluter Erleuchtung leben und quasi immer komplett reflektiert sind, sondern wir sind ja auch durch unterschiedliche innere und äußere Faktoren, stressige Situationen und so weiter.

rutschen wir auch teilweise wieder in Muster ab, die wir vielleicht auch schon mal abgelegt hatten. Oder es entwickeln sich neue Dinge, vielleicht auch neue problematische Denkweisen, oder Denkweisen, die wir als problematisch empfinden. Und dann in dem Zusammenhang wieder zu erkennen, sich vielleicht auch zu erinnern, dass man vielleicht auch schon mal in der Lage war, sich anders zu regulieren, oder das vielleicht das erste Mal zu begreifen, weil es vielleicht bisher gar keine Widersprüche gab. Das ist halt eben ein großer Schritt. Und wer weiß?

Björn (20:39.214)
Mmh.

Jan (20:58.1)
Vielleicht stößt man ja auch teilweise auf Impulse in Podcasts, Artikeln oder anderen Dingen, die einem dafür vielleicht auch mal die Augen öffnen und wo man das dann für sich vielleicht auch das erste Mal aufmerkt oder sich halt wieder in Erinnerung ruft, dass sowas möglich ist.

Björn (21:14.414)
Ich glaube, das ist eigentlich ein schönes Schlusswort, wenn wir jetzt einfach zusammenfassen, dass es ja auch gar kein Drama ist, wenn man auf einmal merkt, dass so ein Satz, der unsere Identität sehr lange bestimmt hat, irgendwann eigentlich seine Wirkung so umgekehrt hat und einem nicht mehr gut tut und sich dann von dem dann befreit. Und eigentlich können wir ja unsere Zuhörer, wenn sie denn möchten, nur ermutigen, das immer mal wieder zu hinterfragen und sich immer mal wieder neu kennenzulernen und mal abzuklopfen, ob…

denn ist da noch eine Übereinstimmung mit Wert und Glaubenssatz und der Person, die sie sein möchten, nicht sein müssen, sondern sein möchten, gibt oder ob es da vielleicht etwas nachjustiert werden muss. Jan, das war ein sehr schönes Gespräch, sehr persönlich, wie immer. Wir hoffen, euch hat es auch gefallen. Wenn dem so ist, freuen wir uns natürlich über Bewertungen zu den Podcasts.

Björn (22:10.222)
euch, die das noch nicht mitbekommen haben. Das liegt daran, dass es Google Podcasts nicht mehr gibt. Ihr findet uns aber natürlich nach wie vor bei Spotify, Apple Podcasts und den anderen Dienstanwietern. Wenn ihr Fragen an uns habt oder Anregungen und Kommentare, gerne über die Kommentarfunktion unter diesem Podcast oder direkt an Jan oder mich über unsere jeweiligen Homepages, die Links findet ihr wie immer in der Podcast Beschreibung.

Wir hoffen, ihr bleibt gesund. Ich sage bis zum nächsten Mal und Jan sagt.

Jan (22:40.564)
Auf Wiederhören!

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